Das Gähnen

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Gelangweilt mit erfrorner Lust starrt mich dein Auge an, so schwer, so müde, so verachtend und ich, der grad dein Lager teilte, bin schwankend …

| Das Gähnen
Gelangweilt mit erfrorner Lust
starrt mich dein Auge an
so schwer, so müde, so verachtend
und ich, der grad dein Lager teilte
bin schwankend
soll ich bleiben oder gehn
vielleicht bereust du unsern Schwur der Liebe schon
denn deine Linke streicht
das Laken glatt
die Rechte sucht nach Lippenstift
zu viele Gesten
ich komm mir überflüssig vor
ich, der ich einen Platz
in deinem Traum begehrte
und nun nicht weiß
ob mich dein Auge sieht
ich sollt nicht hier sein
schnell aus deinem Haus verschwinden
schwach und fröstelnd
nackt an der Schwelle deiner Lider
und du
entfernt wie eine fremde Galaxie
versteckst dich hinter Nebelschleier
vergessen unser kurzes Glück
gähnst auf dem Bett
befriedigt, übersättigt
kältelächelnd
und dieses Gähnen treibt mich fort von dir

(c) H. H.

Bild von Pexels auf Pixabay

Henning Hirsch

Betriebswirt und Politologe, Comicleser, Filmjunkie, Bukowski- und FC- (es gibt nur einen FC: nämlich den aus Köln) Fan, trockener Alkoholiker. In die Abstinenz startete er mit einem Roman: Saufdruck. Seitdem tippt er abends Kurzgeschichten und Gedichte. Da die Schreiberei alleine nicht satt macht, verdient er tagsüber seine Kaltmiete und die Kühlschrankfüllung mit Marketing & Orga. Henning Hirsch lebt im Bonner Süden und ist Vater von drei Kindern.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ingrid Dorner

    Ich weiß nicht, was ich mehr liebe. Hennings Geschichten oder seine Gedichte … wird wohl beides sein.

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