Der Pegelsäufer

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Das Mondschaf etwas anders.

| Der Pegelsäufer

Am Morgen drastisch abgesunken weil seit Stunden nichts getrunken
… der Pegel

Mit Gummibeinen aus dem Bett links von ihm schnarcht tief Jeanette
… der Pegelsäufer

Kühlschrank, Verstecke gähnend leer schneller Nachschub muss jetzt her
… der Schnaps

Der Marsch zum Aldi elend weit wie zäher Schleim vertropft die Zeit
… der Supermarkt

Den Wodka am Regal geext die Substitutin tut perplext
…. die (kopfschüttelnde) Umwelt

Die Sonne scheint, der Tag wird schön von Süden weht ein lauer Föhn
… das Dolce Vita

Mit dem Doornkaat auf der Bank er in grauen Schlaf versank
… der Suff

Als er (leicht) zitternd aufgewacht herrscht um ihn rum pechschwarze Nacht
… der Entzug

Mit letzter Kraft zur Shelltankstelle im Kopf dreh’n sich die Karusselle
… der Abendeinkauf

Zwei Tüten voll mit Jägermeister vertreiben seine Poltergeister
…. die Erleichterung

Zurück im Schrebergartenhaus packt er die Pullen fröhlich aus
… die Euphorie

Jeanette komm her, die Rettung naht auf dem Tisch noch Obstsalat
…. die (feste) Nahrung

Sie hört ihn nicht, pennt komatös die Sache riecht doch mysteriös
…. die Polytoxe

Mit zwei Cocktails in der Hand
in den Schlafraum ganz entspannt
…. die (letzte) Hoffnung

Auf der besprenkelten Matratze verkrümmt Jeanette mit blauer Fratze
…. das Organversagen

Inspiriert von C. Morgenstern.


Bild
: Bru-nO auf pixabay

Henning Hirsch

Betriebswirt und Politologe, Comicleser, Filmjunkie, Bukowski- und FC- (es gibt nur einen FC: nämlich den aus Köln) Fan, trockener Alkoholiker. In die Abstinenz startete er mit einem Roman: Saufdruck. Seitdem tippt er abends Kurzgeschichten und Gedichte. Da die Schreiberei alleine nicht satt macht, verdient er tagsüber seine Kaltmiete und die Kühlschrankfüllung mit Marketing & Orga. Henning Hirsch lebt im Bonner Süden und ist Vater von drei Kindern.

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