Ein Gedicht ist ein Film, in dem es von Helden, Krankenschwestern und Zombies wimmelt und vor allem: Liebe, Liebe, Liebe …
Tagebuch kurz vor Netflix
Es gibt so VIELE Gedichte
es gibt so VIELE Dichter
einige sind hervorragend
ne Menge sind mittelmäßig
und noch mehr sind der letzte Dreck
ein Gedicht ist ein Film
in dem es von
Helden, Krankenschwestern und Zombies
wimmelt
und vor allem
Liebe, Liebe, Liebe
Liebe ist ein Monster
aus einem Carpenter-Streifen
so in der Art
Nebel des Grauens
in Großbuchstaben
LIEBE
sieht sie noch furchteinflößender aus
als Susan Blanchard
kurz bevor sie mit
dem Sohn des Teufels niederkommt
ein Höllenhund
der dich zerfleischt
wenn du am wenigsten
darauf vorbereitet bist
ein Gedicht
kann wie eine Kloake
sein
gefüllt mit rosa Pralinen und Eierlikör
eine Autobahn
über die
Serienkiller und alte Frauen
rasen
eine Frühlingswiese
auf der Krokusse blühen
und weiße Pudel ihre Notdurft verrichten
eine lodernde Flamme
in der Feuerwehrmänner und Hexen brennen
ein Bordell, wo die Huren
zum Rhythmus der Silben
ihre Beine spreizen
eine Dürrekatastrophe
wie ein Haiku
ein Strom ohne Ende
wie Ginsbergs Geheul
ein Gedicht ist hier und jetzt
16.44 MEZ
im Bonner Süden
50.64 Nord, 7.21 Ost
ein Gedicht ist ebenfalls
das von Tablettenmissbrauch aufgeschwemmte Gesicht
der Frau aus dem Haus schräg gegenüber
die mich auf dem Parkplatz immer
argwöhnisch mustert
ein Gedicht ist Novemberregen
der pünktlich wie jeden Tag
um 6 Uhr abends einsetzt
ein Gedicht
und das ist das Wichtigste von allen
ist ein prima Zeitvertreib
zwischen zwei Filmen
auf Netflix
